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Jugendbuch

Faustregeln zur Groß- und Kleinschreibung

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Grundregel:

Großgeschrieben werden Textgegenstände.

Textgegenstand ist alles, was im Text eine eigenständige Rolle spielt.

Nomen/Nominalisierung

Im Text kann man praktisch jedes Wort so verwenden, als wäre es ein Nomen. Man schreibt groß, wenn mindestens eines der folgenden Merkmale zutrifft:

1.) Erweiterbarkeit durch ein Adjektiv

  • der alte Baum
  • seine große Hoffnung
  • dieses ewige Lernen
  • der fröhliche Alte
  • ein klares Nein

2.) Artikel(rest)

  • das Aus
  • im Grünen
  • aufs Geratewohl
  • im Allgemeinen

3.) (un-)bestimmte Mengenangabe

  • drei Paar
  • viel Blau
  • etwas Schönes
  • wenig Neues

Kleinschreibung ehemaliger Nomen

Wenn Wörter ihre nominalen Eigenschaften verlieren, schreibt man klein. Die drei Nomen-Merkmale funktionieren nicht mehr.

  • Er nahm (krassen) teil. aber: Er nahm einen (krassen) Teil.
  • Der Verein war (krasse) pleite. aber: Die Party war eine (krasse) Pleite.
  • (krassen) dank des guten Wetters aber: Wir schulden ihm (krassen) Dank.

Wortgruppen als Nomen

Werden Wortgruppen nominalisiert, schreibt man sie mit Bindestrich und großem ersten Buchstaben.

  • das Auf-dem-Kopf-Stehen
  • sein Durch-die-Gegend-Rennen

Schnelltest Nominalisierung

Alles, was „krass“ sein kann, schreibt man groß:

  • ihre (krasse) Aufregung
  • das (krasse) Laufen
  • ein (krasses) Gelb

Eigennamen

Eigennamen benennen einzigartige Personen, Orte, Dinge und Begriffe des jeweiligen Textes.

Alle Bestandteile des Eigennamens werden großgeschrieben.

Nur Funktionswörter bleiben klein.

  • Johann Wolfgang von Goethe
  • Halle an der Saale
  • Sächsische Schweiz
  • Roter Milan

Was ein Eigenname ist, hängt oft vom Text ab.

  • Wir haben einen großen Bären gesehen. (ein Wildtier – kein Eigenname)
  • Wir haben den Großen Bären gesehen. (das Sternbild = Eigenname)

Ableitungen von Eigennamen

Ableitungen auf „-er“ groß:

  • der Brandenburger Dom

Ableitungen auf „-isch“ klein:

  • die brandenburgische Landschaft

Aber immer groß, wenn bei der Ableitung ein neuer Eigenname entsteht:

  • das Brandenburgische Konzert (von Bach)

Titel und Überschrift

Der Titel ist der (Eigen-)name des Textes. Die Kapitelüberschrift ist der Name des Textabschnittes. Deshalb sind beides Textgegenstände und werden großgeschrieben.

Gehört der Artikel zum Namen, schreibt man ihn auch groß.

Innerhalb des Textes setzt man meist zusätzlich Anführungszeichen, um den Anfang zu verdeutlichen.

  • Erstes Kapitel
  • Der Film „Der Hobbit“ läuft im Kino.
  • Das Theater führt „Was ihr wollt“ auf.

Sätze

Sätze sind eigenständige Bestandteile des Textes. Sie müssen nicht unbedingt grammatisch vollständig sein, aber sie müssen eine eigenständige Funktion im Text erfüllen:

Alles, was als Satz gelten soll, beginnt groß.

  • Na klar!
  • Ich und kneifen?
  • Wer weiß, wann er wiederkommt.
  • In der Halle wurde es still, er ließ sich Zeit, dann warf er.

Schreibung in der wörtlichen Rede

In der wörtlichen Rede schreibt man so, als wäre der Text drumherum gar nicht da:

  • Bist du zuhause“, fragte er, „oder noch im Büro?“ Sie antwortete: „Gleich zuhause.“

Schreibung nach dem Doppelpunkt

Man schreibt groß, wenn das, was nach dem Doppelpunkt kommt, als eigener Satz verstanden werden soll.

  • Ich wusste es: Du lässt mich nicht im Stich.
  • Aber: Wir brauchen: etwas Brot und Käse.

Höflichkeitspronomen

Der Adressat spielt im Text eine besondere Rolle. Die Höflichkeitsanrede (Sie) wird stets großgeschrieben.

  • Frau Meyer, ich begrüße Sie herzlich.
  • Bitte beachten Sie das Rauchverbot.
  • Wir wünschen Ihnen und Ihrer Frau alles Gute.
  • Die persönliche Anrede (du) schreibt man klein, darf aber auch großschreiben.

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