Der Diktattrainer – Rechtschreibung beim Schreiben lernen

Mit dem Diktattrainer üben Sie, Wörter genau zu sehen, im Gedächtnis zu behalten und buchstabengenau aufzuschreiben. Das schult diejenige Art von Wahrnehmung, die notwendig ist, um die Rechtschreibung „nach Gefühl“ zu beherrschen – also genau das, was gute Rechtschreiber*innen bereits können.

Ditattraining
Der Diktattrainer ist der Idee des Laufdiktats abgeschaut: Man liest einen Teil des Diktattextes und merkt sich die Schreibung möglichst genau. Denn sobald es ans Aufschreiben geht, verschwindet der Diktattext und man ist auf die Erinnerung angewiesen: Welches Wort war großgeschrieben? War da ein „s“ oder ein „ß“? Wo stand das Komma?

Wer regelmäßig übt, Wörter nicht nur zu erkennen, sondern sich auch ihre Schreibung vor Augen zu führen, erwirbt mit der Zeit eine hohe Rechtschreibsicherheit, ohne zu wissen, woher diese Sicherheit eigentlich kommt. Falsche Schreibungen sehen dann „einfach irgendwie komisch“ aus und man lernt, seine eigenen Texte zu korrigieren.

Jede unserer Übungen hat einen thematischen Schwerpunkt – zum Beispiel Wörter aus dem Grundwortschatz oder längere Wortgruppen, Sätze oder ganze Ditattexte zu einem bestimmten Rechtschreibschwerpunkt.

Grundfunktionen des Programms:

  • Der Button „Aufgabe ansehen“ ruft die aktuelle Übungswortgruppe auf.
  • Der Button „Text prüfen“ (oder die Tastenkombination Strg+Enter) vergleicht den geschriebenen Text mit der Vorlage und gibt ein Feedback zu eventuellen Fehlern. Die Fehler werden näher erläutert, sobald man die Maus darüber bewegt.
  • Mit dem Button „Aufgabe hören“ wird die Wortgruppe vorgelesen. Die Stimmqualität hängt dabei vom Betriebssystem und dem Browser ab, ist aber in den meisten Fällen gut.
  • In den „Spracheinstellungen“ können Tonhöhe und Geschwindigkeit verändert werden. Außerdem sollte man darauf achten, dass dort eine deutsche Sprecherstimme eingestellt ist – sonst wird der Text mit englischem oder französischem Akzent vorgelesen…

Programmablauf:

Im Bereich „Spielstand“ kann man ablesen, wie weit das Training vorangeschritten ist:

  • Anfangs liegen alle Übungswortgruppen im Fach „unbearbeitet“. Das Programm lädt die ersten 4–8 Wortgruppen ins „Level 1“.
  • Bei richtiger Bearbeitung rückt die Übungswortgruppe ein Level nach oben.
  • Bei einem Fehler muss die Wortgruppe zunächst korrigiert werden, danach fällt sie zurück in Level 1 bzw. bleibt dort.
  • Sobald es alle Übungswortgruppen ins Fach „gelernt“ geschafft haben, ist die Übung beendet.

Zusätzliche Einstellungen: Level und Verzögerung

Anzahl der Level:

Vor Beginn des Diktats kann festgelegt werden, ob mit 2, 3, oder 4 Levels geübt werden soll. Jedes zusätzliche Level intensiviert das Training, denn man muss jede Übungswortgruppe noch einmal mehr richtig schreiben, bevor sie als gelernt gilt. Das vertieft den Trainingseffekt, kann aber auch zu Ermüdungen führen.

Verzögerung:

Zwischen dem Lesen der Diktatvorlage und der Niederschrift kann eine kleine „Zwangspause“ eingeschaltet werden, in der die Lernenden das Schriftbild im Kopf behalten müssen, bevor sie es aufschreiben können. Damit wird der Lerneffekt intensiviert und auch leichtere Wortgruppen werden zu einer Herausforderung. Aber Vorsicht: Wenn die Verzögerung zu lang gewählt wird, kann sie bei gering motivierten Schreiber*innen zu Frustration und Langeweile führen.

Lieber zweimal schauen
Ziel des Diktattrainings ist eine genaue Wahrnehmung. Deshalb sollte man lieber die Vorlage noch einmal aufrufen und genau mit dem eigenen Text vergleichen, statt Flüchtigkeitsfehler zu riskieren. Der wichtigste Lerneffekt liegt nicht im Schreiben, sondern im Sehen!

Öfters mal die Übung wechseln
Gerade lange Übungen mit vielen Levels können sich ganz schön hinziehen – und dann werden die Wortgruppen irgendwann langweilig. Deshalb ist es sinnvoll, immer mal abzubrechen und ein anderes Diktat aufzurufen. Der erreichte Spielstand geht nicht verloren! Und der Trainingseffekt wird sogar größter, wenn die Wortgruppen in ein paar Tagen erneut geschrieben werden.
Lehrerinformation: Bewusst haben wir das System so programmiert, dass Sie auch von unabgeschlossenen Übungen den Arbeitsfortschritt ansehen können. Drängen Sie Ihre Schüler*innen nicht zum Abschluss eines Diktates, sondern lieber zur kontinuierlichen Weiterarbeit an einer Handvoll Diktaten.

Trainingspausen setzen
Das Diktattraining setzt auf präzise Wahrnehmung und hohe Aufmerksamkeit. Wer wirklich konzentriert übt, braucht spätestens nach 20 Minuten eine Pause. Gerade wenn Flüchtigkeitsfehler auftreten, lieber eine Pause einlegen, einen Tee trinken oder einen Kopfstand machen.

Über- und Unterforderungen vermeiden
Jeder sollte stets auf seinem aktuellen Niveau trainieren. Das Trainings sollte herausfordernd, aber nicht überfordernd sein. Wenn sich herausstellt, dass die Übung zu leicht oder zu schwer ist oder die Level- und Verzögerungseinstellungen nicht günstig sind: Lieber die Übung oder die Einstellungen wechseln und von Neuem beginnen.
Lehrerinformation: Auf Dauer wollen wir das Programm so gestalten, dass sich Level- und Verzögerungseinstellungen im Nachhinein ändern lassen. Bis dahin empfehlen wir, die entsprechende Übung im Ernstfall zu löschen – sie geht dabei nicht verloren, sondern wird nur als „beendet“ markiert.

Bei Kindern mit Leseschwäche: Immer den Ton anschalten
Lernenden, die nicht nur beim Schreiben, sondern schon beim Lesen Schwierigkeiten haben, kann es enorm helfen, wenn sie während des Lesens die Textvorlage immer auch vorgelesen bekommen. Auf Dauer verknüpfen sich damit die Laute mit den Buchstaben und die Klänge mit den Schreibungen. Das geht zwar nicht von jetzt auf gleich, kann aber einen positiven Beitrag zur Lesefähigkeit leisten.

Wie alle Übungsmethoden auf Orthografietrainer.net basiert das Diktattraining vorrangig auf dem Konzept des induktiven Lernens – also des Lernens aus Beispielen und nicht aus Regeln. Der Grund für diese Entscheidung liegt darin, dass unser Gehirn viel besser aus Beispielen lernt als aus Regeln. Die lernpsychologischen Zusammenhänge dazu haben wir etwas genauer hier erläutert.

Der wichtigste Lerneffekt des Diktattrainings ist die präzise Wahrnehmung von Schriftbildern. Denn in jedem orthografisch korrekten Schriftbild stecken die Regeln der deutschen Rechtschreibung immer bereits drin. Es ist bekannt, dass gute Rechtschreiber*innen nicht unbedingt die Regeln besser beherrschen, sondern dass sie die Fehler intuitiv „sehen“. In Unsicherheitsfällen genügt es ihnen deshalb, das fragliche Wort einfach in zwei Versionen aufzuschreiben und diejenige zu verwenden, die „besser aussieht“. Aus den tausenden Stunden Wahrnehmung von Schrift hat ihr Gehirn die Regeln selbst extrahiert.

Menschen mit Rechtschreibproblemen haben sehr oft eine zu oberflächliche Wahrnehmung der Schriftbilder. Sie konzentrieren sich voll auf den Textinhalt (was ja eigentlich eine gute Idee ist) und nehmen nur oberflächlich wahr, wie die Wörter und Sätze eigentlich aufgebaut sind. Deshalb werden sie auch durch häufiges Lesen nicht oder nur langsam sicherer in der Rechtschreibung: Sie verarbeiten die Schriftbilder einfach nicht tief genug – so wie man zehntausende Male auf eine Wanduhr schauen kann, ohne wahrzunehmen, welche Form die Zeiger haben.

Deshalb schult der Diktattrainer vor allem das Sehen. Wer sich Schriftbilder genau betrachtet und gezwungen ist, sie im Kopf zu behalten, um sie einige Sekunden später aufzuschreiben, der trainiert exakt diejenige Wahrnehmung, die gute Rechtschreiber*innen von selbst haben. Auf Dauer wächst so eine intuitive Rechtschreibsicherheit, von der die Schreiber*innen selbst nicht wissen, wo sie eigentlich herkommt.