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Literaturgeschichte

Faustregeln zur Groß- und Kleinschreibung

von Geesche Räcke

Faustregeln zur Groß- und Kleinschreibung

1. Substantive werden großgeschrieben - alle anderen Wörter klein

Das gilt auch für Substantive aus anderen Sprachen (z.B. die Spaghetti, das Corned-Beef, der Softdrink oder Soft-Drink).

Alle anderen Wortarten werden grundsätzlich kleingeschrieben, also:

  • Verben (z.B. tanzen, kochen),
  • Adjektive (z.B. groß, klein),
  • Partizipien (z.B. tanzend, singend),
  • Artikel (z.B.der, die, das, ein, eine),
  • Pronomen (z.B. ich, du, er, sie),
  • Adverbien (z.B. gestern, leider, sehr),
  • Präpositionen (z.B. auf, unter, wegen, trotz)

Besonderheiten:

Wörter, die keine Substantive sind, jedoch am Anfang von einer Zusammensetzung mit Bindestrichen stehen und diese Zusammensetzung als Ganzes die Eigenschaften eines Substantives annimmt, werden großgeschrieben.

Sein In-den-Tag-Leben war sie leid.

Fest verbundene Wortgefüge aus einer fremden Sprache, die wie Adverben verwendet werden, werden klein und getrennt geschrieben, trotz darin vorkommender fremdsprachlicher Substantive.

a cappella singen, al dente kochen

Pronomen werden auch kleingeschrieben, wenn sie die Rolle eines Substantivs übernehmen

Hier hat schon mancher Fehler gemacht.

Pronomen der höflichen Anrede werden großgeschrieben

Sie, Ihr, Ihnen

In privaten Briefen kann auch „Du, Dein“ großgeschrieben werden.

Adverbien als Zeitangabe werden kleingeschrieben, aber Tageszeiten nach den Umstandswörtern vorgestern, gestern, heute, morgen und übermorgen werden großgeschrieben

heute Morgen, vorgestern Abend

2. Substantivierte Wörter folgen den Regeln für Substantive

Bei der Substantivierung wechseln zum text-monospace small ml-5 Adjektive oder Verben ihre Wortart und werden zu Substantiven.

das Gelbe vom Ei das Spielen im Park

Man erkennt Substantivierungen etwa an vorangestellten Pronomen und Artikeln, begleitenden Adjektiven oder Wörtern wie viel, alles, wenig, allerlei, etwas.

das große Fressen, dein lautes Wehklagen alles Gute, wenig Neues, viel Süßes

Substantivierte Zahladjektive werden gro ßgeschrieben.

eine Eins in Mathe, eine Fünf würfeln

Besonderheiten:

Alters- und Zeitangaben werden kleingeschrieben

Kinder über sechs, um acht ist Schulbeginn

ebenso Kardinalzahlen unter einer Million

Er kann nicht bis drei zählen. In diesem Jahr kamen eine Million Besucher nach Berlin.

Desubstantivierungen, das heißt, Substantive, die in eine andere Wortart übergetreten sind, werden kleingeschrieben

Da wird mir angst und bange. Er isst mittags gerne Suppe. Die Firma ist pleite.

3. Eigennamen schreibt man groß

Nicht nur die Namen von Personen, Städten und sonstigen geografischen Bezeichnungen werden großgeschrieben, sondern auch geschichtliche Ereignisse, die sich „einen Namen gemacht haben."

der Zweite Weltkrieg, der Westfälische Friede, die Goldene Bulle

Das gilt auch für Akjektive, Pronomen und Zahlwörter, die zu einem Personennamen gehören.

Pippin der Kleine, Kaiser Karl der Fünfte

Besonderheiten

Bei mehrteiligen Eigennamen wird nicht immer alles großgeschrieben, Namenszusätze wie „von“ oder „zu“ werden kleingeschrieben.

Johann Wolfgang von Goethe

4. Satzanfänge schreibt man groß

Überschriften und Titel werden wie Sätze behandelt, also wird auch hier das erste Wort großgeschrieben.

Besonderheiten

Ein Apostroph oder drei Auslassungspunkte werden als Satzanfang gewertet

´s war den Ärger wert. ...wie es weitergeht, erfahren Sie bald.

5. Superlative werden kleingeschrieben

Der Superlativ mit am wird kleingeschreiben, wenn man mit wie danach fragen kann „am besten nimmst du die Abkürzung über die Bahnhofstraße“, „Diese Regel ist am leichtesten zu merken“

aber: Der Superlativ mit aufs kann wahlweise groß- oder kleingeschrieben werden: „jemanden aufs herzlichste/Herzlichste begrüßen“

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